TYPO3 Neos
Zu neuen Ufern.

TYPO3 Neos

TYPO3 Neos ist nicht der Konkurrent, es versteht sich eher als kleiner Bruder des weltweit erfolgreichen TYPO3 CMS. Was anfangs noch unter dem Namen TYPO3 5.0 Phoenix begonnen hatte, entwickelte sich schnell zu einem völlig eigenständigen Content Management System. Doch welche Neuerungen hat TYPO3 Neos mit dem wohlklingenden Namen wirklich zu bieten und wem nützen sie?

Entstanden ist TYPO3 Neos im Jahr 2006 unter Leitung von Robert Lemke, der mit dem ehrgeizigen Vorhaben angetreten war, den Core der Version 4 von TYPO3 einer umfassenden Revision und Modernisierung zu unterziehen. Aus dem ambitionierten Plan wurde schnell ein Full-Time Projekt und so heuerte Lemke nach wenigen Monaten Karsten Dambekalns als Verstärkung an. Die Umsetzung der geplanten Änderungen auf Basis des bestehenden TypoScripts erschien mehr und mehr schwerfällig. Zur Lösung wurde daher ein komplett eigenes PHP-Framework namens Flow entwickelt, das zusammen mit der Template-Engine Fluid die Basis von TYPO3 Neos liefert. Die Änderungen auf Code-Basis waren schließlich so gravierend, dass eine Entkoppelung von TYPO3 5.0 aus der Versionsfamilie des Mutter-Systems notwendig war.

Im Oktober 2012 erfolgte dann eine umfassende Namensänderung: Um die Einheit des Brands TYPO3 mehr zu betonen, wurden die ursprünglichen Versionen von TYPO3 in TYPO3 CMS und die noch unter dem Codenamen Phoenix bekannte Neuentwicklung in TYPO3 Neos umbenannt. Gleichzeitig wurde die Alpha-Version von TYPO3 Neos zur Veröffentlichung freigegeben, bis im Dezember 2013 schlussendlich der Final-Release folgte.

Features: Neues trifft auf Altbekanntes

Mit Neos hat das sture Arbeiten an grauen Listen und Inhaltscontainern endlich ein Ende. Die vormals klare Trennung von Frontend und Backend wurde aufgelockert. Es ist, als wäre das Backend über das Frontend gelegt worden, markierte Textelemente können an Ort und Stelle bearbeitet, deaktiviert und eingefügt werden. Dank Inline-Editing kann quasi wie im Live-Modus an der Website gearbeitet werden. Sämtliche Änderungen sind unmittelbar nach dem WYSIWYG-Prinzip nachvollziehbar, was die Arbeit besonders für Redakteure enorm erleichtert. Hier spielt TYPO3 Neos sicherlich seine größte Stärke aus. Wurden Änderungen an Seiten vorgenommen, die noch nicht mit einem Klick auf den Publish-Button live geschaltet sind, werden diese zur besseren Kontrolle durch den Nutzer markiert angezeigt.

Eine weitere Stärke von TYPO3 Neos ist die Revolution des Datenmodells. Mussten Datenbanken in TYPO3 CMS früher noch extern programmiert und eingebunden werden, lassen sich diese in TYPO3 Neos nun direkt im CMS abbilden und konfigurieren. So ist es für Redakteure kein großer Aufwand, eine Produkt-Datenbank selbst anzulegen und zu pflegen.

Viele kluge Neuerungen wurden integriert, Bewährtes aber auch beibehalten. So wurde der Navigations-Bereich gewohnt auf der linken Seite belassen und beherbergt den bereits bekannten Content-Tree. Das Besondere an TYPO3 Neos: Die Elementstruktur von Einzelseiten wird gleich im Seitenbaum sichtbar gemacht. So kann man sich mühselige Klick-Pfade gleich sparen. Als Inhaltselemente können wieder Überschriften, Texte, Bilder und sogar YouTube-Videos eingefügt werden. Zur Anordnung stehen Strukturelemente wie Spalten zur Verfügung.

Die Feineinstellung übernimmt ein Tool namens Inspektor. Der Inspektor erlaubt es, wichtige Parameter auf Seiten- und Inhaltsebene zu verändern. Er ist reduziert und übersichtlich gehalten und vereinfacht so die redaktionelle Arbeit an SEO-Parametern wie Titel- und Alt-Tags enorm.

Die Verbesserungen an der Usability haben spiegelbildlich allerdings auch eine Verschlankung des Funktionsapparates zur Folge. Viele Funktionen wurden getilgt, sodass zu erwarten ist, dass für die Arbeit an komplexen, technisch anspruchsvollen Projekten weiterhin auf TYPO3 CMS zurückgegriffen wird. Aber das ist auch gar nicht schlimm. TYPO3 Neos ist inzwischen in Version 1.2 auf dem Markt und hat seine Zielgruppe gefunden.